Waldeigentum bedeutet Verantwortung für künftige Generationen

Gutachten und Studien zur Verjüngungssituation

Umfangreiche Studien und Berichte kommen eindeutig zum Schluss, dass in Liechtenstein ein massiv überhöhter Schalenwildbestand für den zur Verfügung stehenden Lebensraum besteht und dringend Massnahmen zu dessen Reduktion empfohlen werden. Anbei die jeweils wichtigsten Punkte aus den umfassenden Studien:

  • Resultate der Nachttaxationen zeigen, dass der Rotwildbestand 2006 bis 2021 in Liechtenstein nicht wie vereinbart abgenommen hat.
  • Die Abschusserfüllung beim Rotwild ist völlig unzureichend. In 11 Jahren wurden 447 Stk. Rotwild zu wenig erlegt. In den Jahren 2018-2020 lag die Abschusserfüllung beim Kahlwild bei 65%-78%
  • Der Anteil des Schutzwaldes (BAFU) in Liechtenstein ist aufgrund der topographischen Lage ähnlich dessen in den umliegenden Schweizer Kantonen.
  • 'Verjüngungskontrolle' (jährlich, AU): Diese Berichte zeigen auf, dass die Verjüngungssituation in den Hang- und Berglagen unzureichend ist und es so in Zukunft zu einer Entmischung der Baumartenzusammensetzung kommen könnte.
  • 'Wildschadengutachten' (2017, Gebirgswaldexpertin Dr. Monika Frehner): Das Gutachten zeigt auf, dass die Situation unserer Schutzwälder auf mehr als einem Drittel der Fläche inakzeptabel ist. Diese Flächen liegen mehrheitlich in den oberen Lagen (siehe auch Karte).  
  • 'Landeswaldinventar' (2010, Amt für Wald, Natur und Landschaft): Dieses Gutachten zeigt auf, dass auf 25% alle Waldprobeflächen überhaupt keine Verjüngung vorhanden war. Auf 35% der Flächen lag der Verjüngungsdeckungsgrad bei 10%, was eine unzureichende Verjüngung darstellt. Der Schutzwald weist eine sehr spärliche Verjüngung auf und besteht häufig aus alten Bäumen, was als besonders alarmierend zu bezeichnen ist. 
  • 'Regelung der Jagsaufsicht und der Naturwacht auf Landesebene' (2003, Dr. Felix Näscher): Bereits damals wurde vom Amtsleiter die Anstellung von zwei Wildhütern gefordert und ein Sparpotential aufgrund ausbleibender Verbiss- und Schälschäden von bis zu CHF 2.5 bis 3 Mio/Jahr ausgerechnet (Seite 41).
  • 'Nationale Waldprogramm für den Liechtensteiner Wald' (2001, Dr. Felix Näscher): Im Bericht werden die Waldeigentümer mit ihren Forstbetrieben zu einer Schutzwaldsanierungs- und verjüngungsoffensive aufgefordert. Aufgrund der Überalterung des Waldes und des nicht weiter verantwortbaren Verjüngungsdefizites ist die Holznutzung zu erhöhen. Die Flächen mit Verjüngung sind in Tieflagen um Faktor 2 und in Hochlagen um Faktor 3 zu intensivieren. Die Anpassung des Schalenwildbestandes von unten her hat auf ein vertretbares Mass zu geschehen, damit waldbaulich untragbare Einwirkungen ausbleiben. Siehe auch Grafik zur Holznutzung.
  • 'Wald-Wild-Strategie' (2000, Wildbiologe Dr. Peter Meile): Diese Strategie wurde von der Liechtensteiner Jägerschaft zusammen mit dem Amt für Wald, Natur und Landschaft in Auftrag gegeben und schliesslich einvernehmlich verabschiedet. Die Umsetzungsstrategie bezog sich unter anderem auf die Reduktion des Schalenwildes, ausserdem wurde bereits damals explizit die Schaffung einer staatlichen Wildhut mit zwei bis vier Wildhütern empfohlen. 
  • 'Die Sache mit dem Schalenwild' (1997, Dr. Felix Näscher): Der Bericht zeigt auf, dass die Waldverjüngung aufgrund starker Verbissschäden insbesondere in Schutzwaldungen bereits damals mehr als unzureichend war.